Auf den Tag genau (wir haben heute den 18.11.2022) vor 50 Jahren verstarb der Schütze des allerersten deutschen WM-Tores Stanislaus Kobierski. Fünf Tage nach seinem 62.Geburtstag, vergessen in Düsseldorf. Erstaunlich für einen Spieler der mit Paul Janes entscheidend dazu beitrug, dass Fortuna Düsseldorf zu Beginn der 30iger Jahre seine größten Erfolge feierte und 1933 Deutscher Meister wurde. Der mit Szepan, Janes, Münzenberg, Otto Siffling oder Edmund Conen 3. der Weltmeisterschaft 1934 in Italien wurde und dabei auch die Österreicher unter Hugo Meisl besiegte. Die Geschichte des gebürtigen Gelsenkircheners mit polnischen Wurzeln, der ausgerechnet im allerersten Länderspiel gegen Polen die deutsche Nationalelf als Kapitän aufs Feld führte, ist auch eine Gelegenheit um mal von den politischen Hintergründen des ersten Länderspiels Deutschland – Polen 1933 zu berichten, bei dem Goebbels neben dem polnischen Botschafter auf der Ehrentribüne saß, sowie über die deutsche Liga im besetzten Polen. Um über Besatzerfußball, Untergrundfußball in Polen und Fußball im Vernichtungslager Ausschwitz zu sprechen, habe ich mal wieder den Experten Thomas Urban eingeladen.
Thomas Urban war 24 Jahre von 1988 bis 2012 Osteuropa-Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung u.a. in Moskau, Kiew und Warschau. Von 2012 bis 2020 war Thomas Urban SZ-Korrespondent in Madrid. Er ist Autor zahlreicher Sachbücher. Im Bereich Fußball ist sein Buch „Schwarze Adler, Weiße Adler. Deutsche und polnische Fußballer im Räderwerk der Politik.“ erschien 2011 im Verlag Die Werkstatt bis heute ein Standardwerk. Zusätzlich erschienen weitere Aufsätze von ihm als Gastbeiträge in Sammelbändern. Ihr findet im Archiv des Podcasts weitere Folgen mit ihm zur Geschichte des oberschlesischen Fußballs und zum sogenannten „Todesspiel von Kiew“.
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Thomas Urban – VERSTELLTER BLICK Die deutsche Ostpolitik (Buch)
Europäischer Fußball im Zweiten Weltkrieg – Buch im Kohlhammer Verlag (nur als PDF oder E-Book für und ohne Kindle)
Shownotes:
Stanislaus Kobierski – Im ersten Länderspiel gegen die Nationalmannschaft Polens 1933 im Berliner Poststadion, führte er die DFB-Elf als Kapitän aufs Spielfeld. Das Spiel, das mit 1:0 gewonnen wurde, war das Resultat der Annäherungspolitik zwischen Berlin und Warschau, die wenige Wochen später zum deutsch-polnischen Nichtangriffspakt führte, weshalb aus demselben Grunde auch NS-Propagandaminister Joseph Goebbels auf der Ehrentribüne dem Spiel beiwohnte
Danzig – Wikipedia,
Einig-Furchtlos-Treu – Der Kicker im Nationalsozialismus – eine Aufarbeitung
Przegląd Sportowy – Wikipedia
Thomas Urban „Schwarze Adler, Weiße Adler“- Deutsche und polnische Fußballer im Räderwerk der Poilitik. – Besprechung im Deutschlandfunk
Josef Rasselnberg – war ein deutscher Fußballspieler und Trainer
Józef Piłsudski – polnischer Militär, Politiker und Staatsmann, später Marschall der Zweiten Polnischen Republik.
Ernst Willimowski – als Ernst Otto Pradella in Kattowitz, Oberschlesien geboren. Er spielte 22-mal für die polnische Fußballnationalmannschaft und 8-mal für die deutsche Fußballnationalmannschaft.
Władysław Szczepaniak – war Kapitän seines Clubs und der Nationalmannschaft. Im Zweiten Weltkrieg nahm Szczepaniak an den Spielen der Warschauer Stadtmeisterschaft im Untergrund teil.
Nikolaus Kopernikus war ein Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen sowie Astronom und Arzt, der sich auch der Mathematik und Kartographie widmete.
Europäischer Fußball im Zweiten Weltkrieg – Buch im Kohlhammer Verlag (nur als PDF oder E-Book für und ohne Kindle)
Ludwig Fischer war Jurist und SA-Führer, sowie von 1939 bis 1945 Gouverneur des Distrikts Warschau im Generalgouvernement Polen. Im März 1947 wurde Fischer als Kriegsverbrecher in Polen zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Kazimierz Klaudiusz Górski war polnischer Fußballspieler und -trainer. Er wurde von mehreren Sportredaktionen zum polnischen „Trainer des Jahrhunderts“ gewählt.
In der Gauliga Generalgouvernement (GG) spielten ab 1941 deutsche Vereine aus dem besetzten Polen.
Wilhelm Adalbert „Wilm“ Hosenfeld war ein Wehrmachtoffizier im Zweiten Weltkrieg, der während der deutschen Besetzung Warschaus vermutlich mindestens 30 polnischen Bürgern, darunter mehreren Juden, das Leben rettete. Bekannt wurde Hosenfeld durch die Beschreibung in Władysław Szpilmans Autobiographie Der Pianist – Mein wunderbares Überleben, die von Roman Polański verfilmt wurde (Der Pianist).
Rudolf Gramlich war ein deutscher Fußballspieler und Sportfunktionär. Später ernannte ihn die Eintracht zum Ehrenspielführer und Ehrenpräsident. Nach Untersuchungen wurde Gramlich im Januar 2020 die Ehrenpräsidentschaft aberkannt.
Ron Jones – The Goalkeeper of Auschwitz
Tadeusz Borowski war ein polnischer Schriftsteller. Er schrieb seine Erfahrungen in Auschwitz in dem Buch „Bei uns in Auschwitz“ nieder.
Spanische Häftlinge im KZ Mauthausen – Von Hitler zu Franco Deutschlandfunk